ARCHIV UND KULTUR - Vom read only-Archiv zum generativen www.aquarium
Pilgern & Surfen 10 20. - 22. Juni 2003Das Wort Archiv ruft augenblicklich den Geschmack von Mief hervor, der herrührt von immensen Bücherbergen und unübersehbaren Papierstössen. In den Kavernen des Wissens werden sie gestapelt, wer in sie hinuntersteigt, verlässt die Welt für Stunden, Tage, Jahre. Wenn bis anhin das Archivieren als Inventarisierung von (Partikeln der) Welt verstanden wurde, und die Einsamkeit des Nutzers Vorbedingung war für den kulturellen Konsens der Gesellschaft, so wird dieses Modell mit den digitalen Technologien und speziell mit dem Internet in Frage gestellt. Ambitiöse online-Archiv-Projekte, die einer dynamischen Logik folgen, vermehren sich innerhalb der Netzkultur. „Dynamische Information ist die Signatur des Internet, während die Benutzer des klassischen Archivs bisher überwiegend auf statische Informationen zugegriffen haben.“ (Wolfgang Ernst) Durch die Perfektionierung der digitalen Datenbanken, die kein Vergessen kennen, darf der Mensch seinerseits nun mehr sein Gedächtnis entlasten. Doch ist die neue ars oblivionalis eine echte Alternative zu der an der Renaissance angelehnten ars memoriae? Wird dadurch das kulturelle Gedächtnis nicht vom Speicher des Wissens losgetrennt? Welche Gefahren stecken darin? Im Sinne von Derridas destinerrance möchte pilgern & surfen in seinem 10. Salongespräch das Thema „Archiv und Kultur“ durch die Provokation des Cyberspace, durch den Windkanal der Generierbarkeit schleusen.
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