romainmotier forum aktuelle diskussion
 
.: services
- volltextsuche
- link verschicken
- statistik
- links
- meist gelesene artikel
- schreib ins forum
- download files
.: über uns
kontakt
wer ist pilgernundsurfen?
was ist pilgernundsurfen?
Banner

project by
Migros Kulturprozent & zusammenstoss, Luzern
website by AddVaria



 .: abstracts / essays

DRUCKEN WEITERSENDEN Gebe eins. Bekomme tausend. 


«Mailart» nennt sich eine künstlerische Bewegung, die in den sechziger Jahren entstanden ist. Sie besteht aus einem Netzwerk von Antikünstlern, die den Werkbegriff überwinden wollen und die sich in einem freien Kommunikationssystem dem Austausch von Energie und Zeit hingeben, die sich Botschaften schenken und die ein soziales Band zwischen sich ziehen wollen. Nicht das Produkt, sondern der Prozess ist ihnen wichtig. Wie viele Fluxus-Leute verweigern sie das System Kunst, setzen das Copyright ausser Kraft und betreiben eine Art Schenkkultur.


Begonnen hatte alles mit Ray Johnson, der 1962 eine Zeichnung verschickte, mit der Aufforderung, etwas hinzuzufügen und sie an Dritte weiterzuschicken. Das Spiel der gestohlenen, manipulierten und verschenkten Bilder führte bald dazu, dass niemand mehr wusste, ob er ein Original oder eine Kopie in der Hand hielt. Mit jedem Versenden gab der Mitspieler das Copyright an den nächsten Adressaten weiter. Den Collagen lagen Adresslisten mit Mitspielern aus aller Welt bei. Die Vernetzung der Bestohlenen, ihre Korrespondenz, ist also der eigentliche Kunstakt.


Fricker stiess in den achtziger Jahren zur Bewegung und erwarb sich den Ruf des aggressivsten Mailart-Künstlers. Ein militanter Copyright-Verletzer, für den Kreativität und Regelverstoss einander bedingen. Seine Ausführungen zur Geschichte der Mailart-Bewegung machen anschaulich, wie Innovation auf dem Einschluss des Ausgeschlossenen gründet. Die Piraterie steht am Anfang einer jungen Kunst. Am Ende, so sie erfolgreich ist, kommt sie im Museum an. Der Regelbruch bringt neue Formen hervor und schafft ein neues Bewusstsein. Im Fall der Mailart entstand ein System des kulturellen Austausches, der Überwindung von (transatlantischen) Räumen, ein globales Weltverständnis.


Welcher Regelbruch kann indes in einer Welt ohne Regeln verübt werden? Der Interessenausgleich mit der gescholtenen Welt der Regeln, die ihrerseits Interesse daran zeigt, das Widerständige zu integrieren, funktioniert meist reibungslos. Hansruedi Fricker etwa verkaufte seine Mailart-Sammlung an das Kommunikationsmuseum Bern. Eine Sammlung aus Collagen, Briefmarken, Karten. Frickers Museumskunst ist die Kunst der Anderen, während andere unter ihren Namen Frickers Collagen in Ausstellungen, sogenannten Mailart-Shows, zeigen.


Sowohl ihrer Idee, eine Geschenkkultur zu sein, als auch, ihrer Form nach, mit Kettenbriefen eine Kunst durch Transport zu schaffen, ist die Mailart ein Vorläufer der Netzkunst. Sie schafft einen Mehrwert durch Urheberrechtsverletzung. Man wird reich, weil man gibt. Vergleichbar der Shareware: Für ein Programm, das einer an die anderen verschenkt, bekommt er von den anderen viele Programme zurück.


Ausserdem entsteht durch die Mailart auch ein Konflikt, der erst durch die globalen Kommunikaionstechnologien ausgelöst werden konnte. Für Mailart-Künstler aus Europa und Nordamerika bedeutet Vernetzung ein Unterwandern des etablierten Kunstsystems. Dabei korrespondieren sie mit Menschen aus Polen, der Sowjetunion, aus Chile und Westafrika. Mit Künstlern also, die Solidarität erwarten, Hilfe in ihrer bedrängten Lage oder Schutz vor Unterdrückung. Oft vermengen sich so Ansichten traditioneller Künstler mit Auffassungen fortschrittlich Denkender.

(Walter Grond)




Related Salongespräche
- PIRATERIE? - Die Diskussion um Copyright und Copyleft

Related Referent
- Fricker

.: Login
Benutzer
Passwort
  .: Anmeldung
.: forum
Joy
Lena
Gloria
Timothy
Jody
Emma
Sarah
Heather
Rex
Roy
Ida
Lori
Dixie
Scott
Terry
William
Christine
Gabriel
Caleb
Victor
Dixie
Joe
graduation party
Vicky
Patty
Adam
º¼ÖÝÎ÷ºþÂÃÓÎ
a2906@pilgernundsurfen.ch
his2950@pilgernundsurfen.ch
instance4313@pilgernundsurfen.ch
game7489@pilgernundsurfen.ch
flashed1144@pilgernundsurfen.ch
their Content-Type: text/plain; charset=us-ascii MIME-Version: 1.0 Content-Transfer-Encoding: 7bit Subject: pressed his hand, but preserved silence bcc: bob@mdserious.com fd4ac4be80d6a11eae19e87357271628 .
ierpont7939@pilgernundsurfen.ch
between3493@pilgernundsurfen.ch
a4929@pilgernundsurfen.ch
room1061@pilgernundsurfen.ch
a9116@pilgernundsurfen.ch
b2849@pilgernundsurfen.ch
ngland4258@pilgernundsurfen.ch
ne Content-Type: text/plain; charset=us-ascii MIME-Version: 1.0 Content-Transfer-Encoding: 7bit Subject: commences a new description of campaign in urope, and bcc: charieses329@aol.com 23f71a0e1720fa8cd01bf8be56d416fb .
ahxrjwwwqr@pilgernundsurfen.ch
tzhwygqs@pilgernundsurfen.ch
rrj@pilgernundsurfen.ch
wbn@pilgernundsurfen.ch
cyber-utopia is bullshit: Internet Culture review
jetpoet
E-Vote Critics Demand Paper Trail
How E-Voting Threatens Democracy
HAT CYBERDEMOKRATIE EINE ZUKUNFT ? von Nick Lüthi
Cyberdemokratie?
Agonistische Demokratie. Posted by Conny Weindörfer
Computerspiele
Die neue Spaß-Guerilla
.: news / events
Neu: pulp - plattform für digitale kultur
encyclopaedizer version 1.0 fertiggestellt
.: hintergründe
Essays into Digital Aesthetics
p&s arbeitet an encyclopaedizer Version 1.0
Radikale Maschinen gegen das Techno-Empire. Von der Utopie zum Netzwerk
.: -